Unter den großen Sachsen kann Friedrich Eduard Bilz mit gutem Recht in einer Reihe genannt werden mit Friedrich von Heyden oder Karl August Lingner, den großen Reformern, die an der Wende zum 20. Jahrhundert in unserem Land gewirkt haben. Bilz war tief davon überzeugt, dass das Wohl des Menschen im Einklang mit der Natur zu suchen ist. Nicht Heilung von Krankheit war sein Ziel, sondern gesund bleiben, ohne krank zu werden. Von dieser der Natur verbundenen Lebensweise, davon war Bilz, überzeugt, könnten alle Menschen partizipieren, ob jung oder alt, ob arm oder reich. Und er war derjenige, der allen dazu verhelfen wollte. Reich genug war er ja durch den Verkauf seiner gedruckten Gesundheitsratgeber. Dieses Geld investierte er im Radebeuler Lößnitzgrund.
Für die gut Betuchten baute er ein Sanatorium. Für Menschen mit einem kleineren Geldbeutel schuf er 1905 das Licht-Luft-Bad mit Wasserbecken sowie umfangreichen Liege- und Spielflächen für Groß und Klein – das noch heute nach seinem Gründer genannte Bilz-Bad. Damals gab es allerdings getrennte Bereiche für Damen und Herren. Schon kurz nach der Eröffnung wurden bis zu 3.000 Besucher pro Tag gezählt. Dabei musste Bilz allerdings einige Hürden überwinden. Welche, das erfahren Sie auf Ihrem weiteren Rundweg, auf den Schildern 12 und 13.
Hier, an diesem Standort, kaufte Bilz 1907 ein Stück Land mit einem bereits vorhandenen kleinen Teich. So entstand Badebecken Nummer vier.
Das vom Lößnitzbach gespeiste Becken gehörte zum unteren Bereich des Herrenbades, dessen größerer Teil oberhalb des Hanges lag. Verbunden waren beide durch eine aus Blockbohlen bestehende Treppe, die in den Hang gebaut war, die sogenannte Himmelsleiter.
Man muss sich die Treppe in der Hangkerbe hinter der Schutzhütte vorstellen. Ein kleines Stück bachaufwärts gab es eine Sandgrube, die sich den Hang hinaufzog. Diese Grube war damals vor allem bei Jungs und jungen Herren beliebt. Hier konnten sie spielen und die Sonne genießen. Heute ist die Fläche bewaldet und liegt im Dauerschatten.
Den ganzen Aufwand betrieb Bilz aber nur, um die Behörden zu befriedigen. Die Wasserbehörde hatte von ihm den Nachweis eines Mindestdargebots an Wasser verlangt. Das Wasser für die oberen Badebecken schöpfte Bilz hauptsächlich aus einem Brunnen bei der Meierei.
Nach Meinung der Behörde reichte dieser Brunnen aber nicht aus. Deshalb erweiterte Bilz sein Grundstück bis an den Lößnitzbach. Dessen Durchflussmenge durfte er seiner Gesamt-Wasserrechnung hinzufügen und damit war die Behörde zufrieden.
Später verschlammte der Lößnitzbach den Teich wieder. Von der einstigen Badeherrlichkeit kündete nur noch die Insel aus Beton in seiner Mitte. Enten nahmen sie in Beschlag und errichteten darauf ihre Nester. In den 1990er Jahren wurde sie abgerissen. Von der Bilz-Anlage ist heute nichts mehr zu erkennen. Auch die Himmelsleiter ist längst verrottet.
Gehen Sie nun 100 Meter zurück zur Brücke über den Lössnitzbach und folgen Sie weiter der Wegweisung des Bilz-Rundwegs.