Schild 11: E-Werk

Auf dem Grund der früheren Carlowitz-Mühle, die hier seit 1538 stand, begann der Unternehmer Oskar Ludwig Kummer 1895 mit dem Bau eines Elektrizitätswerks. Energieträger war Kohle, die mit der Kleinbahn heran transportiert wurde. Das Werk versorgte die wachsenden Gemeinden Oberlößnitz, Niederlößnitz, Alt-Radebeul und Serkowitz mit Strom. Der Bedarf stieg stark an, nicht zuletzt mit dem Ausbau der Straßenbahnlinie 1899 von Dresden Mickten bis Kötzschenbroda. Deshalb musste die Leistung des E-Werks schon vier Jahre nach seiner Fertigstellung verdoppelt werden. 1901 rutschte der Betreiber in die Pleite und die umliegenden Gemeinden betrieben das Werk seitdem im Gemeindeverbund.

Friedrich Eduard Bilz ging gerne im Lößnitzgrund spazieren und entwickelte bei diesen Wanderungen seine Ideen zum Bau eines Volksgesundheitsbades. Er trug sich mit dem Gedanken eines großen Bades für die breite Bevölkerung. Wasser aus diversen Quellen entlang der Lößnitzhänge, aus Brunnen und durch Abzweigung aus dem Lößnitzbach war genügend vorhanden. Doch um es in ein großes Becken zu pumpen, waren Pumpen nötig. Um diese zu betreiben brauchte man Strom. Das neue Elektrizitätswerk, dessen Bau Bilz bei seinen Wanderungen ständig beobachtete, war die Lösung seiner Pläne.

Gegenüber des E-Werkes befand sich eine Gaststätte, die Beerenweinschänke „Flora“. Dort oder auch in der nahe gelegenen „Meierei“ kehrte Bilz gern ein, bisweilen gemeinsam mit seinem Freund Karl May. Mit dem Blick auf den Neubau des Elektrizitätswerks spann Bilz seine Pläne. Kaum war das Werk fertig und lieferte den ersten Strom, da setzte Bilz seine Ideen um. Er errichtete sein Licht- und Luftbad. Die Grundstücke dafür kaufte er von verschiedenen Landbesitzern zusammen. Mit den Vorbesitzern war Bilz während seiner vielen Wanderungen ins Gespräch gekommen. Da er selbst aus einfachen Verhältnissen kam, wusste er, wie man mit Bauern und einfachen Leuten verhandelte. Er war sehr geschickt darin. Sein Reich umfasste bald 66 Parzellen, mehrere Hektar Wiesen und Wald, auf denen er seine Ideen der Volksgesundheit in die Tat umsetzte.